Wichtige Punkte liegengelassen

Bulldogs-Seniors unterliegen in Oldenburg 17:28

Das als vorentscheidend titulierte Spiel lief vor mehr als 600 Zuschauern, darunter ca. 20 deutlich vernehmbaren Bulldogs-Fans, nur 15 Minuten lang in die gewünschte Richtung. Dann wurde Linebacker Ilja Trojan schwer am rechten Knie verletzt, so dass er wohl für den Rest der Saison ausfallen wird. Merkwürdigerweise gelang von da an gerade im anderen Mannschaftsteil, der Offense, zu wenig, um die ansonsten verkraftbaren Scores der Knights zu überbieten. So ist der Druck gewachsen: Um die Klasse zu halten, müssen vielleicht alle drei verbleibenden Spiele gewonnen werden, vor allem aber das Heimspiel am kommenden Samstag gegen die Lübeck Cougars. (Mehr zur Situation des Abstiegskamps in einem gesonderten Beitrag.)

Dabei begann das Spiel gleich mit einem Paukenschlag, für den ausgerechnet der spätere Pechvogel Ilja Trojan sorgte: Ganz links außen aufgestellt, kam er als Erster an der 38-Yard-Linie der Gastgeber an, die sich bei der Seitenwahl eigentlich für den ersten Angriff entschieden hatten, und begrub den nach einem hohen Kickoff dort landenden Ball unter sich. Die Knights hatten dort ein Loch gelassen und waren unentschlossen, wer es stopfen sollte. Der resultierende Drive endete jedoch nach einem Tackle for Loss, einem kurzen und einem unvollständigen Pass mit einem etwas zu kurzen Fieldgoal-Versuch aus 52 Yards.

Die Knights schafften ihrerseits aber in drei Versuchen nur ein halbes Yard Raumgewinn und punteten von der eigenen 36. Bert Smiths Return endete an der 32-Yard-Linie der Gäste. Dort übergab Niklas Gorny den Ball an den Man in Motion, Jannis Grigorjev, der damit die ganze rechte Seitenlinie entlang in die Endzone lief. PAT Andreas Schilling, 7:0-Führung!

Wieder ein kurzer Kickoff, von den Oldenburgern ebenso kurz ins Aus getragen, an die eigene 42. Es sah wieder nach einem Three-and-out aus, doch die Knights spielten ihren 4. und 11 aus und hielten den Drive mit einem QB-Keep über die rechte Seite für 13 Yards am Leben. Kurz darauf schafften sie mit einem kurzen Pass auf die linke Seite und verwandeltem PAT den 7:7-Ausgleich (10. Spielminute) Parallelität der Ereignisse: Zu diesem Zeitpunkt stand es auch in den Spielen in Rostock und Langenfeld 7:7 – ein schönes Bild bei football-aktuell.de …

Am Ende des guten Kickoff-Returns durch Jalen Starks wollte Ilja Trojan noch einmal blocken, doch dabei kam auch er an der eigenen 32 zu Fall. Nach einiger Unterbrechungszeit hüpfte er beidseitig gestützt in die Teamzone, und kurz darauf wurde er von Sanitätern auf dem Materialwägelchen aus dem Stadion gefahren. Auf diesem kehrte er aber während der Halbzeitpause zurück, auf einer Gatorade-Tonne sitzend, um an der Teambesprechung in der Stadionkurve teilzunehmen.

Nicht auszuschließen ist, dass Ilja noch miterlebt hatte, wie sich bereits im zweiten Spielzug nach seinem Ausscheiden Jannis Grigorjev mit Empty Backfield als QB aufstellte, eine Ballübergabe an den in Motion befindlichen Jalen Starks antäuschte und dann den Turbo zündete, um hinter Jalen herum über die rechte Seite und dort erneut die Linie entlang in die Endzone zu laufen. Wieder ein guter PAT Andreas Schilling – 14:7-Führung. Noch einmal ein kurzer Kick, den die Oldenburger an ihrer 44 fangen, aber nicht returnieren konnten. Weiterhin gute Arbeit der Bulldogs-Defense, und mit einem Punt, der an ihrer 41 ins Aus ging, endete das 1. Quarter.

Und das zweite begann mit einem 30-Yard-Pass von Niklas Gorny auf unsere #30, den bis dahin auffälligsten Spieler, Jannis. Der wurde danach erneut zum Quarterback, übergab den Ball wieder nicht an den diesmal neben ihm stehenden Jalen, sondern marschierte munter über die linke Seite und erst nach 19 Yards Raumgewinn ins Aus – an der 11. Im dritten Versuch Pass von Niklas nach rechts auf Moritz Gotzmann, der den Ball aber kurz vor der Endzone nicht fangen kann. Also wenigstens schnell noch 3 Punkte mitgenommen, FG Andreas Schilling, 17:7 nach 15 Minuten.

Gute Aktionen von Knights-QB Josh Cartwright mit Pässen und eigenen Läufen und wieder einem ausgespielten 4. Versuch brachten mit nach abschließenden kurzen Runs den Anschluss zum 14:17 aus Sicht der Hausherren. Mit diesem Spielstand ging es in die Pause.

Im dritten Viertel kam die Bulldogs-Offense endgültig ins Stocken. Der erste Drive endete gleich mit einem schnell gestoppten 4. Versuch. Die Defense hielt im Gegenzug auch nicht, leicht irritiert von überraschenden Strafen. Schließlich tankte sich Knights-QB Cartwright selbst in die Endzone, zum 21:17 nach PAT. Wieder schien ein Drive an den ersten 10 Yards zu scheitern, doch Jalen Starks konnte das in gewohnter Manier abwenden. So ging es ins letzte Quarter. Die Knights ließen sich nun nicht mehr durch die Läufe von Jannis Grigorjev überraschen, Pässe kamen nicht an, oder Niklas Gorny fand keine Anspielstationen mehr und wurde gesackt, unter anderem in einem vierten Versuch von der 12-Yard-Line der Oldenburger. Jalen Starks wurde insgesamt zu selten ins Laufen gebracht (in der ersten Halbzeit fast gar nicht) und zu oft als Blocker eingesetzt.

Bei 5:45 Restspielzeit ließ schließlich Nils Bünger bei einem Lauf von der Mittellinie die ganze Bulldogs-Defense aussteigen, und der Extrapunkt stellte bereits den Endstand her, denn der nächste Drive der Bielefelder endete mit einem abgewehrten Pass auf Ethan Nelson im vierten Versuch kurz vor der Endzone. Anschließend verwalteten die Knights die Gameclock gut. Sie mussten dabei noch einmal punten, und dabei gab es eine sehr unklare Situation: Der Ball landete an der Bulldogs-27 und sprang zurück zur 30. Währenddessen war ein Oldenburger herangeschossen. Er bremste unter dem zurückspringenden Ball ab und wurde dabei vom ihm folgenden Derek Tuffour „abgeräumt“. Bert Smith hatte alleine tief gestanden und lief auf den Ball zu. Doch ein weiterer Oldenburger war schneller da, schnappte sich den Ball, sodass er nicht zurückgetragen werden konnte, und fiel mit ihm wieder an die 27. Ein weiterer Oldenburger schoss jedoch an seinem Mitspieler und dem Ball vorbei in Bert hinein, der seitlich über den liegenden Ballbesitzer hinwegspringen wollte, und warf ihn dadurch zwei Meter zurück. Es flog eine Flagge vom zuständigen Sidejudge, und der Spieler half Bert kameradschaftlich beim Aufstehen.

Die Schiedsrichter berieten drei Minuten lang. In dieser Zeit meinte der immer am Spielfeldrand um die Oldenburger Teamzone herumlaufende Stadionsprecher, einmal erzählen zu können, wie er die Situation gesehen hat. Und anschließend spielte der DJ „Hör auf die Stimme, hör was sie dir sagt“. Nur Knights-Fans, die nicht wissen, welche Möglichkeiten die Computer-Technik heute bietet, können geglaubt haben, dass dies reiner Zufall war. Als Ergebnis verkündete der Whitehead kurioserweise, dass kein Foul vorliegt; die Berührung des Balles durch das Kicking Team werde ignoriert, weil der Spieler in den Ball geblockt wurde. Das war völlig unzutreffend, und zu möglicherweise illegalen Kontakten gab es kein Wort.

Jedenfalls erhielten die Bielefelder infolge des Punts noch einmal den Ball. Ihre Plays erforderten jedoch relativ viel Zeit, und da zwei Scores nötig waren, versuchte Niklas Gorny schließlich einen tiefen Pass auf David Terentschenko, der aber von einem Verteidiger gefangen wurde. Die Knights mussten nur noch zweimal abknien.

Im eineinhalb Stunden später in Lübeck begonnenen Spiel führten zu diesem Zeitpunkt die Hausherren mit 17:6, doch die Cottbus Crayfish gewannen schließlich mit 33:31. Damit bilden nun drei Teams mit einem Sieg das Tabellenende, und die Cougars haben nur einen Sieg mehr auf ihrem Konto. Doch wie im Vorbericht erwähnt, haben die Bulldogs nur noch ein Spiel mit guten Siegchancen, nämlich gegen die Lübecker. Das sollten sie also unbedingt gewinnen, dann stehen ihre Chancen gar nicht sooo schlecht – insbesondere wenn sie noch einen weiteren Sieg einfahren.

(rlu) 

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