Am Samstagmorgen ging es für 50 Sportlerinnen und einige Betreuerinnen los nach Wiesbaden. Nachdem das Peewee Team „Brave“ (Altersklasse u12) und das Seniorteam „Rebellious“ (Altersklasse ü16) Anfang Mai als Deutsche Meisterinnen ausgezeichnet wurden, ging die Reise weiter zur Europameisterschaft in Wiesbaden.
Nach einer langen Busfahrt absolvierten die beiden Teams eine kurze Trainingseinheit auf dem Parkplatz des gebuchten Hotels. „Unsere Kinder sind in top Form. Durch ein kurzes Training, in dem wir die Aufstellungen erneut proben, stimmen wir unsere Sportlerinnen auf den Wettkampf ein“ erklärt Julia Henkel, Trainerin des Jugendteams Wildcats Brave. Anders sieht es bei dem Damenteam rund um Coach Sarah Möller aus: „Am Montag bekam ich den Anruf einer Sportlerin, dass Sie voraussichtlich nur eingeschränkt am Wettkampf teilnehmen kann. In unserem Training bereiteten wir uns also bestmöglich darauf vor, Rebecca Kästel, unsere Top-Flyerin, zu ersetzen. Am Dienstagabend dann der große Schreck: Per Not-OP musste Rebecca operiert werden und war somit sportunfähig. Beim letzten Training vor der Abreise musste also doch nochmal am Programm gebastelt werden. Dank des riesigen Ehrgeizes des Teams konnten wir eine schnelle Lösung finden“. Aliena Handke, die seit nunmehr zwei Jahren auf die Heilung einer Schulterverletzung hoffen musste, kam zum Zug. Kaum ist die Schulter wieder zu Teilen belastbar, musste Sie zur Tat schreiten und Ihre Teamkollegin Rebecca ersetzen. Für Aliena in all den traurigen Momenten um die Verletzung Ihrer Freundin und Teamkollegin, dennoch eine tolle Chance Ihre Karriere als Cheerleaderin nun mit der Teilnahme an einer Europameisterschaft zu beenden. Auch ein weiteres Mitglied der Wildcatsfamilie feierte bedauernd den Abschluss der Cheerleading-Karriere. Vanessa Schröder wird als langjähriges Mitglied des Vereines sowohl sportlich als auch organisatorisch als Medienbeauftrage und Social-Media-Koordinatorin, eine große Lücke im Verein hinterlassen.
Sonntagmorgen klingelten die Wecker früh für alle Wildcats. Gemeinsam ging es mit dem Bus zur Sporthalle am Platz der deutschen Einheit in Wiesbaden. Dort angekommen wurden die Taschen abgestellt, sich kurz orientiert und dann ging es schon zum Warm-Up. Kaum hatten die Teams dieses hinter sich gebracht, schon fanden sie sich auf der Matte wieder. Nur ein gegnerisches Team trennte die Wildcats von Ihren Auftritten, was für die Coaches von Wildcats Brave eine große Herausforderung bedeutete. „Wir sind mit den Kindern von der Auftrittsfläche gegangen, haben an zwei Betreuerinnen übergeben und sind dann um die Halle gerannt, damit wir uns für unseren Auftritt anstellen können!“ berichtet Lily Diestelkamp.
Doch alle Engpässe steckten die Wildcats einfach weg. Ein grandioses Programm von Wildcats Brave ließ die Halle durch die vielen mitgereisten Fans beben. Auch die Fans anderer Teams kamen aus dem Staunen nicht raus- denn die Kinder zeigten sich hier ganz groß. Souverän tanzten, sprangen und schrien sie sich durch das Programm.
In das Programm von Wildcats Rebellious schlichen sich nur wenige Patzer, die das Gesamtbild jedoch nicht vollkommen störten. Selin Inceer, Ersatz-Top-Flyerin für das Team meisterte Ihre Auftritte bei den Pyramiden mit Bravour. Diese besonders schwierigen Elemente lassen die Punkte regnen. So war es den Coaches eigentlich schon klar, was dies bei der Siegerehrung heißen sollte.
Beide Teams dürfen sich nun Europameister nennen! Für Wildcats Brave war dies die letzte Meisterschaft in dieser Formation, da nun einige Kinder in das Team der Juniors (u16) übergehen müssen.
„Ich bin stolz und erleichtert, dass der Wettkampf so gut verlief. Gleichzeitig ist dies auch traurig, da uns in der Vorbereitung zur Weltmeisterschaft in Japan nun einige Sportlerinnen verlassen werden.“ berichtet Coach Dilek Boztüy. Das Seniorteam wird im November nach Japan fliegen, um dort als „Team Germany“ Deutschland auf der Weltmeisterschaft zu vertreten. Das Regelwerk lässt maximal 16 Teilnehmende zu- derzeit trainieren die Wildcats mit 26 Personen. Eine fast unmögliche Aufgabe für die Trainerinnen von Wildcats Rebellious brach einigen Sportlerinnen das Herz. Nicht alle konnten für den Kader aufgestellt werden und werden nun als Betreuerinnen mitfliegen, die Karriere beenden oder bei den Senior Wildcats neben dem Team Japan trainieren.
Ein großer Dank geht an alle Fans, die am Sonntag die Teams unterstützt haben.
Text Sarah Möller
Fotos Felix Labus